Montag, 19. Oktober 2015

Das HATO- Tomatenprojekt und Wildtomatenanbau im Garten

Ich habe in diesem Jahr HATO- Tomaten angebaut. Dieser Artikel fasst die letzten Monate ausführlich als Erfahrungsbericht zusammen.

Schöne Rispen haben sich gebildet
HATO ist die Abkürzung für das Hausgarten-Tomaten-Projekt. Hierbei wurden bewährte Sorten miteinander gekreuzt und diese haben nun die Möglichkeit sich in Einzelgärten weiter zu entwickeln.  Aufmerksam wurde ich darauf, als ich nach alten Tomatensorten suchte. Gefunden habe ich "Dreschflegel- Saatgut" (externer Link). Eine Gemeinschaft aus 14 Bio- Höfen über ganz Deutschland verteilt, die es sich zur Aufgabe machen, vielfältiges und sortenechtes Saatgut anzubieten.
Hier die Pflanzen an der Hauswand
Und das finde ich toll und spannend! Langfristig und nachhaltig kann ich einen Teil der Ernte ausreifen lassen und mein eigenes Saatgut daraus gewinnen, bei genug Ehrgeiz sogar züchten.
Wildtomatenblüte
Dazu kommt noch der politische Gedanke, hier möchte ich von der
"Über uns"- Seite von "Dreschflegel- Saatgut" zitieren (Quelle externer Link: http://www.dreschflegel-saatgut.de/):

"Politische Ziele
Die konventionelle Züchtung wird weltweit von multinationalen Konzernen gesteuert. Sie findet unter den fragwürdigen Bedingungen und Zielsetzungen des konventionellen Landbaus mit dem Einsatz von Mineraldüngern, Pestiziden und "modernen" Biotechnologien statt.
Die Vermehrung wird wegen niedriger Löhne und des günstigeren Klimas meist in Südeuropa, Afrika oder Amerika durchgeführt.
Hybriden können nicht oder nicht sortenecht weiter vermehrt werden; gentechnische Manipulation und Patentierung sollen zusätzlich der großen Mehrheit der Menschen die Verfügung über Saatgut aus den Händen nehmen. Die genannten Verfahren sind für eine lebendige, reichhaltige Ernährung unnötig und schädlich - sie dienen der Konzentration von Macht." Zitat Ende

Gleichzeitig soll die allgemeine Sortenvielfalt erhalten bleiben und nicht durch eine Monopolisierung bestimmter Züchtungen beherrscht werden. Und das finde ich unterstützenswert!
Unter Dach und gut geschützt
Bei den HATO- Samen gibt es 2 Möglichkeiten der Auswahl: Einmal Cocktail- bis Salattomaten und einmal Salattomaten bis Fleischtomaten.
Mit einem zauberhaften Schirmchen
Neben den HATO- Samen (ca. 20 Samen nebst Anleitung zur Züchtung) habe ich noch viele weitere Samen dort bestellt. 2 Monate nach erster Saat sind alle Samen angegangen, mit einer Keimquote von schätzungsweise mehr als 90%. Unter anderem dabei waren die echte Kamille, das sibirische Herzgespann, Teefenchel, Baldrian, Kornblumen, Keulenzucchini/- Kürbis, Wildtomate "Golden Currant" und "Humboltii", Paprika Frühzauber, Peperoni Lombardo, Stangenbohnen, Honigmelonen und 2 Sorten Mais.
Jungtomate
Die Tomaten aus dem HATO- Projekt finde ich natürlich am aufregendsten, ebenso die Wildtomaten, sollen ihre kleinen Früchte doch nur so groß werden, wie Kirschen, dafür aber einen unglaublich guten Geschmack und eine enorme Braunfäuletoleranz haben, wodurch sie im Freiland gedeihen können. Sie müssen nicht ausgegeizt werden und dürfen einfach so auf ca. 1 qm pro Pflanze wachsen, ggf. können sie ein wenig gestützt werden. Für mich die ideale Lösung: Mein Wall wurde mit ihnen bepflanzt.
Und noch eine Rispe, hier von der "Golden Currant"
Ich habe alle Tomaten laut Aussaatkalender auf der Fensterbank vorgezogen. Grundsätzlich stimmen die angegeben Daten auch, wobei es auf einer warmen Fensterbank mehr Sinn macht, die Saat um ca. 3 Wochen nach hinten zu verschieben. Ich hatte viele Exemplare dabei, die in die Höhe geschossen sind und ein paar sind einfach eingegangen. Die geschossenen Tomatenpflanzen habe ich später sehr tief ausgepflanzt- vielleicht liegt es daran, dass sie sich zu sehr kräftigen Exemplaren entwickelt haben.
Fast erntereif
Da ich zunächst fest davon überzeugt war, dass ich die Mischung mit den kleineren Sorten hatte, habe ich bis Mitte/ Ende Juni kaum ausgegeizt. Als ich dann noch einmal auf das Samentütchen geschaut habe wurde mir klar, dass ich doch eher die größeren Sorten hatte. Und ich wunderte mich über die Wachstumsfreude...

Die Entwicklung im Juli ist großartig verlaufen, die ersten Früchte bilden sich aus. Ich habe insgesamt 5 verschiedene Standorte gewählt:
  1. Unter Dach auf der Terrasse
  2. Ohne Überdachung, direkt an der Hauswand
  3. Ohne Überdachung auf der Terrasse (nur Wildtomaten)
  4. Ohne Überdachung im Wall (sehr guter Boden, halbschattig in den Nachmittagsstunden, nur Wildtomaten), ohne ausgeizen/ einfach wachsen gelassen
  5. Ohne Überdachung im Hochbeet
Über den "Unter Dach- Anbau" brauche ich hier nicht viel zu schreiben, dieser hat sich im Laufe der Jahre in unseren Breitengraden als Hauptanbauvariante durchgesetzt. Ich gehe vielmehr auf den Anbau ohne die Überdachung ein, weil dies für die meisten Garten- und Tomatenbegeisterten von größerer Bedeutung ist. Für mich hat es haupstächlich den Grund, dass ich es jetzt schon lästig finde, bei strömendem Regen in den Garten fahren zu müssen um die Tomaten zu gießen... hrmpf.
Und noch mehr "Babys"
Auf meinen anderen Beeten wachsen in diesem Jahr übrigens keine Kartoffeln- unter anderem, weil die Kraut- und Braunfäule häufig von den Kartoffeln auf die Tomaten übertragen wird.

Um den Pilzen das Leben zusätzlich zu erschweren habe ich zudem in unregelmäßigen Abständen (im Frühjahr wöchentlich, danach etwa alle 2 Wochen) eine Brühe aus Ackerschachtelhalm gespritzt.
Golden Currant, die hinteren, gelben wurden am selben Tag geerntet
Mitte August erlagen dann aber doch zwei "Golden Currant"- Pflanzen und eine russische Sorte (keine HATO- Sorte) der Braunfäule. Da diese an der russischen Sorte bereits weiter fortgeschritten war, vermute ich, dass diese die beiden Wildtomaten angesteckt hat. Die Pflanzen befanden sich im Hochbeet. In einem anderen Hochbeet haben sich die 3 weitere "Golden Currants" zu dem Zeitpunkt noch nicht infiziert, eine Woche später war es dann bei ihnen so weit- im Gegensatz zu anderen Sorten, bei denen ich einen Befall in früheren Jahren erlebt habe, sind die "Golden Currants" allerdings tatsächlich ein bisschen robuster- schnelles, großzügiges abknipsen befallener Stiele hat das Fortschreiten merklich verzögert.
Links leider zu dunkel und sehr wenig Früchte, rechts die "Reste"- mit die reichtragendste "normale" Pflanze
Die ersten Ernten sind vielverprechend gewesen. Geschmacklich überzeugten alle Sorten. Leider sehen das auch die Schnecken so- einzelne bodennahe Früchte wurden tatsächlich angeknabbert. Die Schleimspuren haben den bzw. die Täter überführt.  Die "Golden Currant" hat meiner Meinung nach den intensivsten und vielfältigsten Geschmack- süß, einen Hauch Säure, tomatig. Sehr, sehr gut! Da die Früchte bei der Ernte gerne aufplatzen, sollten sie am selben Tag verwertet werden. Die Pflanzen selbst werden bei optimalen Bedingungen riesig- eine Pflanze hat es ohne Übertreibung auf einen Raum von mehreren qm gebracht (siehe Bilder).
Die unglaublich Riesen- "Golden Currant", zur Veranschaulichung: Ein ausgeklappter 2m- Zollstock
Bis zum 5. September waren dann alle Pflanzen von der Kraut- und Braunfäule betroffen. Zuerst, mit 1-2 Wochen Verzögerung zu den Tomaten im Hochbeet, erkrankten die Hauswand- Pflanzen. Am längsten hielten Exemplare "auf (Stoff)- Folie" ohne Dach und eine Pflanze unter einer Bedachung durch, diese ist tatsächlich auch jetzt noch braunfäulefrei vorhanden (19.Okt.). 

Da alle Pflanzen in diesem Jahr sehr spät mit ihrem Wachstum und der Fruchbildung begonnen haben, könnte ich mir vorstellen, dass ein "normaler" Sommer eine hohe Ernte und glückliche Gärtner hinterlassen wird.
Auch hier mit Zollstock, eine Pflanze!!! Und trotz massig Kraut auch noch Früchte :)
HATO ist ein Projekt, welches ich als sehr vielversprechend, zukunftsweisend und nachhaltig empfinde. Im nächsten Jahr werde ich mich in den "Kleinen bis Salat- Tomaten" versuchen und zur Pflanzenstärkung auf Empfehlungen Pechnelkenextrekt (und Pflanzen) einsetzen. Ich werde berichten!



Freitag, 2. Oktober 2015

DIY Halloween Kürbisse


Bald ist mein liebster "heidnischer" Feiertag: Halloween steht vor der Tür. Und der goldene Herbst hat begonnen. Also habe ich mich nun nach langem überlegen dazu entschieden, meine getrockneten Zierkürbisse aus 2014 "aufzuhübschen". 


Und dazu ist ein Dremel bzw. ein vergleichbares Multifunktionsschleifgerät schon eine feine Sache.
Die auszufräsende Form habe ich zunächst mit Bleistift auf den gereinigten, trockenen Kürbis aufskizziert. Dann wählte ich eine relativ dünne Diamantfräse aus und übte ein bisschen an einem kaputten Kürbis, um mich mit dem Material vertraut zu machen.

Dried Halloween Pumpkins

Nachdem eine gewisse Sicherheit eingetreten ist, wagte ich mich an das Objekt. Die Zierkürbisse haben in etwa einen Durchmesser von 20 cm- sehen aber aus, wie ihre großen Vorbilder. Dadurch, dass sie getrocknet sind, sind sie in der richtigen Umgebung quasi unendlich lange haltbar- dann lohnt sich meiner Meinung auch das schnitzen. In feuchter Umgebung behalten sie zwar ihre Form, beginnen aber, auf der Oberfläche zu schimmeln.
Für die ersten Versuche finde ich sie schon recht gelungen- also werden im nächsten Jahr mehr davon angebaut :)