Freitag, 24. April 2020

Ringelnattern im Kleingarten: Schützen und Lebensräume bieten

In meinem letzten Artikel bin ich auf mein neu gebautes Sandarium eingegangen (siehe auch hier: "Lebensraum für Eidechsen"), in dem ich auch ausführlich die Handhabung mit meinem alten Pampasgras beschrieben habe. 

Dies ist das Exemplar von vorgestern
In den letzten beiden Jahren konnte ich ebenfalls eine Ringelnatter beobachten, die sich Ende April für wenige Wochen auf dem Gras gesonnt hat und in meinem kleinen Teichtümpel auf Molchjagd ging (siehe auch hier: "Ringelnatter im Kleingarten" und hier: "Die Ringelnatter erwischt einen Molch...".

Aufgrund der Größe konnte ich kein Geschlecht erkennen, vermute aber ein Weibchen

Und daher befasst sich dieser Artikel im ersten Abschnitt mit meinen Schlangen- Erlebnissen und im zweiten Teil mit einer kleinen Gartenrunde, die einen Einblick in die Lebensräume gibt. 

Ich liebe ja Spiegelungen
Fast auf den Tag genau kam ich vorgestern in den Garten und erblickte sofort, dass die Ringelnatter wieder da ist, allerdings diesmal ein wenig kleiner als die letzte und auch viel grünlicher.

Aus dieser Serie musste ich einfach ein GIF bauen
Ich hoffte auf ein ähnliches Verhalten und pirschte mich mit Decke und Kamera an den Tümpel. Nach 2 erfolglosen Angriffen im Teich plöppte plötzlich, während die Natter kurz zum sonnen auf festem Grund weilte, der Frosch unmittelbar vor meine Nase, machte noch einen kurzen Satz und wirkte insgesamt ein wenig paralysiert. Somit gab er mir allerdings auch die Zeit zu diesem Foto. Nach einigen Augenblicken hüpfte er dann recht unkoordiniert in den Teich meines Gartennachbarn. Dort ist er immer noch und quakt fröhlich vor sich hin. An meinem Tümpel verhält sich jeder Frosch vorbildlich leise- ich frage mich, woran das liegt...
Frosch, noch ein wenig durch den Wind
Einem Molch geling hingegen keine Flucht mehr, beim dritten Angriff gelang der Ringelnatter ein Treffer (da ich dies gefilmt habe, gibt es ausnahmsweise kein Foto, aber es ging ja am nächsten Tag weiter, also dranbleiben und weiter lesen...).

Nach ungefähr 2 Stunden, die ich in nahezu völliger Bewegungslosigkeit verbracht habe war die Jagd nach Bildern an diesem Tag ausgesprochen erfolgreich beendet.

Rechts das Männchen, wesentlich kleiner als das Weibchen- läuft bei Schlangendamen


Gestern berichtete mir dann mein Nachbar, dass er auch eine Schlange in seinem Teich gesichtet habe.

Und immer der Herzensdame hinterher...
Als ich dann von meiner Terrasse auf meinen Tümpel blickte glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Im Teich waren 2 Ringelnattern, ein Männchen und ein Weibchen, welches gerade einen Molch verspeiste, das Männchen verweilte dabei in unmittelbarer Nähe zum Weibchen.

Erwähnte ich das schon mit den Spiegelungen? ;)
Die Ringelnattern sind gerade eben erst aus ihrer Winterstarre erwacht und jetzt ist eben Paarungszeit. Was für ein unfassbares Glück, dass sich diese Paarung nun ausgerechnet in meinem kleinen Garten abspielt.

Wirkt romantischer als es in Wirklichkeit ist
Während das Weibchen eher einen unbeteiligten, immer noch auf Beutezug bedachten Eindruck machte schlängelte sich das Männchen heftig aufgeregt durch das Wasser und biss sich gelegentlich am Rücken des Weibchens fest, eher so knabberig, aber doch irgendwie- es ist kompliziert.

Das einzige Bild, wo es nicht nach Schläuchen ausschaut
In der Regel sind Ringelnattern teilweise minutenlang völlig regungslos, entweder auf der Jagd oder beim Sonnenbaden, aber der werte Herr hinterließ fast schon einen leichten ADHS- Eindruck. Als das Weibchen einmal kurz aus dem Teich herauskam wurde er noch zappeliger und ist direkt hinterher.

Nichts für schwache Nerven
Sie hingegen fraß erstmal noch einen Molch...

Irgendwann hat er es aber doch geschafft und gemeinsam ver- und entknoteten die Beiden sich über mehrere Minuten. Wirklich schicke Bilder bekommt man dabei nicht, es sieht eher so aus, wie wenn sich 2 Reifenschläuche miteinander verheddert hätten, hier übrigens so ein "Männchen hat sich festgebissen"- Bild. Wenn sie dann ein Stück geschwommen ist, hats ihn genau an der Stelle festgehalten und er wurde mitgezogen.

Japp, schicke Spiegelung
Irgendwann ließ sich dann sogar noch eine dritte Ringelnatter, ebenfalls ein Weibchen, blicken. Er wusste kurzzeitig nicht mehr so ganz Bescheid und schoss dem anderen Weibchen hinterher, kehrte dann aber wieder in den Teich zurück. Auf mich wirkte es ein bisschen so, als ob das zweite Weibchen unerwünscht war.

Was man so Romantik nennen kann
Als alles soweit erledigt war, kamen beide aus dem Wasser und paarten sich noch einmal an Land zwischen den abgestorbenen Gräsern. Leider auch wieder Fahrradschlauchcharakter. Aber ich habe zwischendurch immer mal wieder ein bisschen gefilmt und werde in freien Minuten mal schauen, ob ein nettes Ergebnis dabei herauskommt.

Normalerweise wird mit solchen Bewegungen der Kiefer wieder in Position gebracht. In der Regel nach dem Verschlingen eines Opfers
Abends tat mir dann zwar alles weh, aber das war es wert.

Auf der Suche nach IHR
Auch hier bewahrheitet sich ein wenig die Erfahrung der letzten Jahre: Abgestorbenen Gräser keinesfalls entsorgen und einen Schnitt an Gras nicht bodennah ausführen. Schnittgut am besten unmittelbar an der Pflanze großzügig aufschichten, es wächst im Sommer eh alles wieder zu. In der Nähe noch ein Teich, viele Versteckmöglichkeiten sowie sonnige und schattige Plätze, ein paar Steine und Sand, Kompost sowie mindestens 2 Totholzecken (schattig- feucht und sonnig- trocken) bieten einen unfassbar tollen Lebensraum für Reptilien, Igel und auch bodennah brütende Vögel.

Eine gute Figur gab der Herr nicht wirklich ab
Faszinierender Weise kommen sie sich scheinbar nicht bis zur völligen Ausrottung hin in die Quere, der Igel schläft bei mir auf der einen Seite, die Nattern kommen von der anderen Seite und die Echsen scheinen sich eher im oberen Bereich aufzuhalten. Und alle sind ja irgendwann auch mal satt (immer optimistisch bleiben). Im folgenden füge ich noch ein paar Aufnahmen zur besseren Vorstellung an und beschreibe ein wenig, was hier und da so zu finden ist:

Günsel auf der Wiese.
Ich mähe zu Beginn der Saison nur die Wiesenstücke, die sich unmittelbar in der Nähe zu den Gartennachbarn befinden. Den Rest lasse ich so lange wie möglich stehen, damit z.B. das Wiesenschaumkraut ausblühen kann oder hier der Günsel neben Gänseblümchen und auch Löwenzahn genug Futter für heimische Insekten bietet.

Blick auf die Hütte- und auf so viel mehr...
Eine klassische Kleingartenhütte. Hier zählt aber der Vordergrund: Das recht hoch geschnittene Pampasgras bietet den Grundlebensraum, links daneben gilt: Ohne Wasser geht es nicht, aber diese ca. 300 Liter reichen schon aus. Rechts oben wo man die Ton- Sonnenblume erkennt, befindet sich das Sandarium und nach rechts ist der Boden wieder dicht bewachsen.

Hier die Seitenansicht
Das Sandarium befindet sich auf meiner Terrasse, so wird es am wenigsten durch herabfallendes Laub bedeckt und es ist einer der wärmsten Plätze im gesamten Garten.

Frontansicht
Das Sandarium: Viele Steine, ein wenig Totholz zum erklimmen, Sand, eine kleine Wasserstelle und ganz viele Versteckmöglichkeiten. Bei dem Dekogedöns handelt es sich um die gesammelten Werke aus dem Erbe meiner Eltern, die hier noch einen guten Unterschlupf bieten und dem Ganzen einen in meinen Augen schicken Shabby Look geben.

Von der Terrasse aus
Hier ist der Blick von der Terrasse aus, hinter der grünen Hecke im Vordergrund ist der sonnig- trockene Totholzhaufen zu erkennen. Dieser wächst im Laufe der Zeit immer weiter an, je nachdem, was im Garten so an nicht- häckselbarem Schnittgut anfällt.


Wiesenansicht
Bitte nicht von der Weitwinkelaufnahme täuschen lassen, der gesamte Garten hat ca. 400qm. Rechts mittig ist mein Wildblumenbeet, dort blühen im Frühsommer und über den Sommer diverse Wildblumen, Sonnenblumen und alles, was zu schade zum zupfen ist. Ich pflanze dort auch unerwünschte 1, 2 und mehrjährige Pflanzen hin, die ich über die Saison in meinen Beeten finde, z.B. Fingerhut, Mutterkraut, Ringelblumen, Nacht- und Königskerzen, Jungfer im Grünen, vor ein paar Tagen eine Pfefferminze sowie in die Lücken eine Wildblumenmischung. Angepflanzt wurden Kamille und Alant. Die drei Kästen auf der Treppe sind mit Oregano und Currykraut für meinen Eigenbedarf bepflanzt, ein Teil darf aber auch ausblühen.

Die Kompostecke ist im Sommer recht überwuchert mit Brennesseln und leider auch mit Ackerwinden.
Die Kompostecke wird regelmäßig völlig überwuchert. Ich ziehe dann einmal mit der Heckenschere drüber, um wenigstens noch freien Zugang zu haben. In der Ecke befindet sich die eher feuchte, schattige Totholzecke.

Hier ist die Totholzecke
Die Totholzecke ist auf diesem Bild besser zu erkennen.


Grenzbeet
Dies ist eines meiner Zierpflanzenbeete, wobei ich da eigentlich so gar kein "echtes" von habe. 2 Johannisbeersträucher finden sich, ein Flieder, ein Zwergflieder (so gerade noch im Bild) und links neben der Fotografin (also aus dem Bild raus...) stehen noch 2 Duftrosen (für meinen Rosensirup), in einer habe ich tatsächlich auch einmal eine veränderliche Krabbenspinne gesichtet. Es vermehren sich gerade Fingerhut, zugewanderte Lichtnelken (ungefüllt), Lungenkraut, eine Pfingstrose, Taubnesseln, Frauenmantel, dazwischen immer wieder Phacelia und Mohn. Wenn dann noch Platz ist säe ich ein paar gemischte Wildblumen dazwischen und natürlich Sonnenblumen. Rechts hinten beginnt mein Gemüsebeet, zu erahnen sind Schnittlauch, ein riesiger Salbei und Liebstöckel. Dann noch Ysop, Rosmarin und Teefenchel im mehrjährigen Kräuterbeet. Die Gemüsebeete selbst werden in jedem Jahr anders bepflanzt und es gibt noch eine Reihe mit gemischten Beerensträuchern.

Überall, wo es möglich ist befinden sich Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten und was für den ordentlichen Kleingärtner rumpelig und verwildert scheint beinhaltet eine ganze Menge Arbeit, da ich versuche jedes Kraut zu bestimmen, hier und dort umzupflanzen und auf seinen Nutzen zu überprüfen. Wenn dann alles in seiner vollen Blüte steht, so ist das mein Gartentraum.


Montag, 13. April 2020

Lebensraum für Eidechsen: Erweiterung mittels Sandarium

Mit kleineren Änderungen und einer natürlicheren Art zu gärtnern haben sich jetzt im dritten Jahr in Folge Mauereidechsen in meinem Garten etabliert. 

Mauereidechse an der Spitze der Totholzecke, im Hintergrund geschichtetes Pampasgras
Im folgenden möchte ich beschreiben, was es dazu braucht und wie man den Lebensraum erweitern und ausbauen kann. 

Mauereidechse am neu angelegten Sandarium

Die Grundbedingungen waren in meinem Garten sehr gut (wie sich jetzt heraus gestellt hat). Ich habe den Garten vor 8 Jahren meinen Eltern übernommen und arbeite darin nun komplett anders: natürlicher, ökologischer und in jedem Fall wilder. Und ich versuche an vielen Stellen ganzjährige Lebensräume für Insekten und Reptilien zu schaffen.

Pampasgras vor...
...und nach dem Schnitt


















Was war also vorhanden? 
Ein riesiges Pampasgras, mit welchem mich eine tiefe Hassliebe verbindet, eine "gepflegte" Kompostecke, viele Randbeete mit Bodendeckern und einem ausgesprochen gepflegtem Bewuchs mit diversen Ziersträuchern, eine Teichwanne mit einem Volumen von etwa 300l (die auch schon damals ein kleines, wundervolles Biotop abgab) und eine intensiv bemähte Wiesenfläche, die auch mindestens 1x/ Jahr vertikutiert wurde.

Was habe ich in den letzten Jahren verändert? 

Pampasgras:
Ich habe das ca. 35 Jahre alte Pampasgras zu Anfang noch 1x/ Jahr beschnitten und die Abfälle so gut es ging kompostiert. Damit habe ich vor 4 Jahren aufgehört. Ich schneide es nun nicht mehr in jedem Jahr herunter, sondern nur noch ein über das andere Jahr (es wird sonst einfach zu ausladend). Das Schnittgut entsorge ich nicht mehr über den Komposthaufen, sondern lege es um den Pampasstrauch herum. So entsteht eine recht große, sehr dick gemulchte Schicht, die durch das getrocknete, feste Gras weder schnell verrottet noch anfängt zu schimmeln. Die Schicht liegt verhältnismäßig locker auf dem Boden, da die Beschaffenheit des Pampasgrases eine viel stärkere ist, als z.B. Rasenschnitt oder Häckselgut.

Sogar ein Igel lebt im Gras- kurz wach geworden und kurz darauf im Dickicht verschwunden.
Die entstandene Fläche nimmt in etwa den späteren Durchmesser des Grases ein, wenn es im Sommer in die Höhe gewachsen ist und dann zur Seite abfällt- von daher wäre ein Bewuchs mit anderen Pflanzen nicht wirklich möglich.
Das abgestorbene Gras ist für Reptilien ein wichtiger Bestandteil des Lebensraumes und der Gärtner kann so das angenehme (pflegeleicht) mit dem nützlichen verbinden. Ausgehalten werden muss die Optik, die im Auge des Naturschützers wunderschön ist, jedoch aus gewohnter Gärtnersicht wild und chaotisch zu sein scheint. Desweiteren habe ich zwischen der Terrasse und dem Pampasgras noch einen recht trockenen Totholzhaufen aufgeschichtet, der ebenfalls im Sommer überwachsen wird und somit sehr geschützt steht.
Der Schnitt des Grases erfolgt alle 2 Jahre im März auf ca. 60-70cm Höhe. So bleibt der Kern des Grases bestehen und wird nie verändert. Bei jedem Naturgarten ist es wichtig, dass die Pflanzabfälle im Garten verbleiben- sei es durch Kompostierung oder (noch ökologischer) als Mulchflächen.

Kompost:
Die Kompostecke ist auf der einen Seite durch eine Hecke begrenzt und auf der anderen Seite durch einen so genannten Wall mit 4m Tiefe, der den Kleingärtner von der Außenwelt, in diesem Fall den dort lebenden Nachbarn und ihren Hausgärten, trennt. Dieser Wall ist bei mir derzeit nur noch locker bewachsen, da ich dort nach wie vor den mühsamen Kampf gegen die Ackerwinde betreibe (vgl. hierzu den Artikel "Kampf gegen die Ackerwinde ohne Gift").

Zwischen den Kompostkisten im Hintergrund der Anfang der Totholzecke um 2016
In der Ecke wächst eine wunderschöne, sehr hohe Heckenrose, die unter sich einen natürlichen Hohlraum gebildet hat. Dort habe ich eine recht große, eher feuchte und schattige Totholzecke geschaffen, die in jedem Jahr ein wenig höher und breiter wird, immer abhängig davon, wie viel nicht häckselbares Schnittgut anfällt.


Zierpflanzenbeete:
Diese habe ich massiv ausgedünnt und bestücke sie in jedem Jahr mit diversen 1-2 jährigen insektenfreundlichen Pflanzen, nützlichen Kräutern und Heilpflanzen (vgl. hierzu "Lebensräume im Kleingarten", im Artikel werden auch viele Pflanzen kurz vorgestellt). 2jährige, eher als invasiv beschriebene Wildblumen sortiere ich ggf. aus und pflanze sie in den mittleren Bereich meiner Wiese. So ist ein ca. 15-20qm großes Wildblumenbeet entstanden, auf dem neben der natürlichen Vegetation recht viel an Fingerhut, Verbenen, Nachtkerzen, ein paar Ringelblumen, ein zugewandertes Mutterkraut, Kamille und diverse andere Pflanzen zu finden sind.  



Hinzugepflanzt habe ich noch Alant, an Saatgut streue ich in jedem Jahr ein paar gemischte Blumensamen hinzu und die ein oder andere Sonnenblume findet dort ebenfalls einen Platz. Alle Zier- und Wilbeete werden von mir exzessiv gemulcht, alles Schnittgut wird soweit wie möglich gehäckselt und mit dem anfallenden Rasenschnitt auf den Beeten verteilt. In den schattigen Ecken haben sich ein paar Farne durchgesetzt, diese schneide ich gelegentlich hinunter, belasse aber auch hier sowohl das Schnittgut als auch die über den Winter abgestorbenen Blätter am Ort. So bilden sich höhere Aufschichtungen mit vielen kleinen Versteckmöglichkeiten.

Nachtkerzen im Wildblumenbeet
Desweiteren gibt es noch einen kleinen Streifen mit Bergminze und einen Teil Nutzgarten, der mit mehrjährigen Kräutern bepflanzt ist (Salbei, Liebstöckel, Ysop, Teefenchel, Schnittlauch, griech. Oregano). Alle Kräuter dürfen zur Blüte und meist auch zur Samenbildung kommen. Die Beete werden erst im Frühjahr gesäubert, um so allen Lebewesen noch ein größtmögliches Nahrungs- und Schutzangebot zu bieten. In den Zierbeeten gibt es in jedem Jahr kleinere und größere Veränderungen, wobei der Grundstock an ein und zweijährigen Pflanzen in der Anzahl variieren kann.

Blumenstreifen aus 2019, in diesem Jahr wieder Anbaufläche.

In einem Jahr hat es mehr Kamille, im anderen mehr Phacelia- Garten ist auch immer ein bisschen Veränderung. Auch in den Zierbeeten finden sich ein paar Beerensträucher, insbesondere schwarze Johannisbeeren.

Wiese: 
Da ich mich leider auch ein wenig an die Gepflogenheiten des Kleingartenvereines halten muss (und eben auch nie genug Mulchmasse haben kann) wird meine Wiese zum Teil auch regelmäßiger gemäht als es von vielen Natur- und Umweltschützern empfohlen wird. Einmal im ganz zeitigen Frühjahr nach den ersten schönen Tagen, dann erst wieder, wenn das Wiesenschaumkraut verblüht ist (in etwa Mitte Juni).

Das Wiesenschaumkraut dienst dem Aurorafalter als Nahrung und Eiablageort
Zwei kleinere Flächen, die nah an die Nachbarn herangehen, werden recht häufig gemäht während die Hauptwiese einmal im späten August eine dritte Mahd bekommt. Wenn zu viele Grassamen gebildet werden, ziehe ich gelegentlich noch einmal mit der Akkusense auf ca. 20-30 Höhe über die Wiese. Zwischen 2 Obstbäumen habe ich dann das oben bereits erwähnte Wildblumenbeet angelegt, dort wird nicht gemäht und nur sehr selten unerwünschtes Kraut enfernt (leider ein Paradies für den kriechenden Hahnenfuß).

Anbauflächen: 
Diese sind weitestgehend beibehalten worden, einzig 4 Hochbeete wurden angelegt. Jeweils zwischen 2 der Hochbeete existiert ein ca. 30-40cm breiter und 1m hoher Zwischenraum, den ich auch mit abgestorbenem Pflanzengut auffülle.

Der mittlere Zwischenraum ist jetzt mit Pflanzenabfällen aufgeschichtet worden
Auch hier wieder: Versteck und Unterschlupf für alles Kleingetier.

Mein Tümpel: 
Der ca. 300l Wasser fassende Tümpel ist weitestgehen unverändert und bot schon immer einen wundervollen Lebensraum für Molche und einen bis drei Frösche. Er wird 1x/ Jahr vom gröbsten Unrat befreit (Blätter), die Schlammschicht am Boden bleibt jedoch bestehen.

Frosch am Tümpel, rechts Pampasgras, dahinter die Terrasse
Der Tümpel ist noch nie gekippt, er ist nicht bepflanzt, bildet aber in jedem Jahr eine dichte Schicht Wasserlinsen. Der Tümpel grenzt unmittelbar an das Pampasgras.

Nun aber zurück zu den Eidechsen: 
Diese sind meinen Beobachtungen nach erst seit etwa 3 Jahren ein wenig seßhafter geworden. Die meisten Mauereidechsen sind recht standorttreu mit Revieren zwischen 15-50qm, manche finden jedoch kein eigenes Revier, daher kann die Population je nach Lebensraum höher ausfallen.
Als Hauptursache für die Verbesserung des Reviers nehme ich an, dass tatsächlich die Veränderung am Pampasgras der Grund dafür ist. In den letzten beiden Jahren konnte ich auch im April für ein paar Wochen eine Ringelnatter im Gras und im Tümpel beobachten (siehe auch hier: "Ringelnatter im Kleingarten" und "Ringelnatter erwischt Molch"), somit scheinen die Reptilien in meinem Garten zuzunehmen.


In diesen Tagen konnte ich zudem an mehreren aufeinander folgenden Tagen mehrmals täglich die Mauereidechsen bei ihren Streifzügen beobachten. Der richtige Zeitpunkt, um den Lebensraum ein wenig auszubauen. Ich möchte schon seit ein paar Jahren ein Sandarium haben, quasi eine Art Sandbeet, welches Reptilien eine Möglichkeit anbietet, ihre Eier abzulegen und sie dort von der Sonne ausbrüten zu lassen.


Kurz sonnen und dann sofort weiter...
Da ich mir jedoch sehr unsicher war, wo genau der ideale Standort dafür ist, habe ich es immer wieder vor mir her geschoben. Durch die Wanderungen der Echsen ergab sich dann aber auch der Standort: In einer Ecke meiner recht großen Terrasse. Mit einem Randbau und einem schwarzen, wasserdurchlässigem Unkrauflies habe ich eine Fläche von ca. 1,5- 2qm abgeteilt, mit Steinen umrandet und mit Sand befüllt. In einer Ecke habe ich kleinere Kiesel- und Schottersteine eingefüllt und das Ganze dann noch mit ein paar Tothölzern bestückt.


Die Ecke selbst ist zur Hälfte vollsonnig und zur Hälfte teils im Schatten (durch die Steine). Sie bietet Kletter- und Versteckmöglichkeiten, heizt sich im Sommer gut auf und wird in der Prognose nicht stark mit Herbstlaub verunreinigt. Das Sandarium grenzt unmittelbar an das Pampasgras bzw. an die Mulchdecke und an eines der eher wilden Beete (Walderbeeren bieten hier Schutz). Gleich am nächsten Tag wurde das Sandbeet auch mehrfach beklettert und augenscheinlich "angenommen". Zwei Männchen haben sich auch bereits den ersten Kampf geliefert- es ist halt Paarungszeit. Ich bin gespannt, wie es sich entwickelt und sollten die Eidechsen darin nicht brüten, so bleibt eine gute Fläche für Sandbienen, die in meinen Augen auch meine Terrasse deutlich aufwertet.

2 Echsen, eine ganz links, eine rechts
Fazit: Auch ein kleiner Garten ist ein komplexes Ökosystem, bei dem viele Bausteine ineinandergreifen. Insekten sind Nahrung für Vögel, Igel, Reptilien und wieder für andere Insekten, Eidechsen und Molche dienen auch anderen Tieren sowie auch Schlangen als Nahrung und doch ist jedes von diesen Lebewesen schützenswert... es ist ein Kreislauf, bei dem manchmal Kleinigkeiten über Erfolg und Mißerfolg entscheiden und der von einem selbst viel Geduld fordert. Die Bilder, die man dann jedoch unmittelbar in seinem eigenen Lebensraum bekommt sind unbezahlbar und bestärken mich in jedem Jahr aufs Neue langsam und mit Bedacht daran weiter zu arbeiten.