Freitag, 29. Dezember 2017

Wann wird was wohin gesät?

Nicht nur bei Streifzügen durch die sozialen Netzwerke begegnet mir in unzähligen Variationen eine Frage, auf die ich im folgenden Artikel unter dem Aspekt der Selbstversorgung ein wenig eingehen möchte: Wann säe ich am Besten... Paprika, Tomaten, Chilis, Bohnen, Kohl, Gurken... u.s.w.

Zeitpunkt der Aufnahme: Anfang Mai, ein Teil ist bereits ausgepflanzt worden
Die einfachste Antwort ist nach meinen bisherigen Erfahrungen folgende:

Der beste Aussaat- Zeitpunkt steht schlicht und ergreifend auf dem Saatgut- Tütchen!


Anfang Mai, die Tomaten wurden extra tief gepflanzt.
Ich habe mittlerweile alles mögliche ausprobiert und kann die Erfahrung weitergeben, dass die Aussaat- Termine auf den Tütchen sogar noch eine Toleranz nach hinten zulassen, je nach Witterung und Pflanze.


Vorgezogene Zucchini, ab Mitte Mai ins Freiland
Insbesondere in Sachen Tomaten, Paprika und Chili kann ich die vielgepriesene Januar- Saat nur bedingt teilen, bedingt, da es hier vielleicht noch auf spezielle Sorten ankommt. Sowohl die Chili "Lila Luzi", die sehr milde Peproni "Lombardo", mehrere so genannte frühe Paprikasorten als auch diverse Tomatensorten von der Johannisbeertomate bis zur Ochsenherztomate kommen bei mir wunderbar wenn ich im März aussäe. Sogar die April- Saat ist noch gut gekommen- hier lag die späte Aussaat jedoch an den Tücken meines Gewächshausbaus.


Im April ausgesäte Paprika hier Anfang Juni, ganz unten Vergleich Juli, Ernte Ende August- Oktober
Es gab Jahre, da mussten meine Zimmerpflanzen temporär umziehen, weil ich alles mögliche ab Januar bis in den April hinein vorgezogen habe- dementsprechend voll waren meine Fensterbänke. Parallel habe ich (bevor mein Gewächshaus Einzug hielt) einen Freilandvergleich vorgenommen. Sogar die im Mai ausgesäten Tomaten haben die vorgezogenen im Wachstum noch eingeholt.

Auch hier Vergleich Anfang Juni und weiter unten im Juli.
Befürworter meinen, dass sie mit einer verfrühten Saat die Erntezeit verlängern können bzw. eine frühere Ernte einfahren können. Die frühere Ernte kommt unter guten Bedingungen und je nach Pflanze schon hin- ob sie dadurch auch reichhaltiger ausfällt, wage ich zu bezweifeln: Gurken, die ich sehr früh herangezogen habe sind im Vergleich mit den späteren Pflanzen auch eher verwelkt bzw. haben eher mit der Fruchtproduktion ausgesetzt. Bei Paprika hatte ich unabhängig von der Anzucht eigentlich immer 4 bis maximal 8 gute Früchte pro Pflanze, hier und da den ein- oder anderen Nachzügler, der aber auch wesentlich kleiner ausgefallen ist. Chilis nehmen eventuell eine Sonderrolle ein, wobei für einen "mittelscharf essenden Haushalt" 2-3 Pflanzen einer wuchsfreudigen Sorte einen Jahresvorrat einbringen wenn erst im März gesät wird. Natürlich jeder so, wie er mag... manches halte ich allerdings für überflüssig, wobei mit mehreren, bewusst zeitversetzt angebauten Pflanzen die Erntezeit durchaus verlängert werden kann.

links im Bild Freilandsaat Erbsen, rechts Sonnenblumen
Auch von großer Bedeutung sind der Ort und die Temperaturen für das Vorziehen: Fensterbank, Kunstlicht, Gewächshaus, Freiland, beheizt, ungeheizt- völlig unterschiedliche Bedingungen und somit auch Zeitfenster für die Aussaat. Aber auch hier hilft die Beschreibung auf den Tütchen wunderbar weiter, meist sind Freiland und unter Glas separat aufgeführt. Wo eine Voranzucht als Angabe fehlt, da ist sie meist auch nicht nötig. (M)eine Ausnahmen: Bohnen, Brokkoli und sogar Spinat ziehe ich vor, da sonst die Schnecken schneller sind und über die jungen Sprösslinge herfallen.

Tomaten nach den Eisheiligen ausgepflanzt
Bei allen frostempfindlichen Pflanzen gilt: Jungpflanzen erst nach den letzten Frösten ab Mitte Mai raus setzen und sich keinesfalls vom sommerlichen Märzwetter täuschen lassen.

Anfang Juni und...
Durchaus berechtigt ist die Frage jedoch, wenn man sein Saatgut durch Tausch oder von Privat bekommen hat- da hilft dann auch kein Samentütchen weiter, allerdings empfehle ich hier nach persönlichen Empfehlungen zu fragen oder einfach auf ein Tütchen im nächstgelegenden Gartencenter zu schauen.

... hier im Juli
Hier noch ein paar allgemeine Tipps zur Aussaat: 
  • Eine Pflanzenbeleuchtung ist immer mit zusätzlichen Kosten verbunden- hier lohnt ein Kosten- Nutzen- Vergleich (wer Chilis zu seinem persönlichen Hobby erklärt hat, dem ist es das wert- wer in Sachen ökologischer Selbstversorgung unterwegs ist, der geht auch nachhaltig mit der Ressource Strom um). 
  • Wenn eine Selbstversorgung angestrebt ist lohnt sich meist auch ein Kaltgewächshaus. Dieses ermöglicht die komplette Voranzucht auch für frostempfindliche Pflanzen bereits ab März (mit ein paar Tricks, siehe auch hier: "Nachtfröste im Frühjahr: Pflanzen im Kaltgewächshaus zum Nulltarif schützen"). 
  • Den Beschreibungen auf den Tütchen kann man in der Regel folgende Informationen und Zeiträume entnehmen: Aussaat (Freiland und Voranzucht), Pflanzung ins Freiland, Ernte, Lebensdauer (Einjährig= ein Lebenszyklus, 2jährig= eine Vegetationsperiode vor und eine nach Frost/ Winter- im 2. Jahr Samenbildung, mehrjährig= kommt jedes Jahr wieder bzw. bleibt als Pflanze über mehrere Jahre am Ort). 
  • Die Samen kennen unseren Kalender nicht auf den Tag genau, eine Verschiebung um ein paar Tage werden sie nicht krumm nehmen, also keine Angst wenn die Empfehlung "bis Ende April" erst Anfang Mai wahrgenommen wird. 
  • Salate können über einen langen Zeitraum gesät werden und die Jungpflanzen können auch ein paar Wochen dicht an dicht stehen. Dies ermöglicht ein bis drei Aussaaten und man kann immer Jungpflanzen entnehmen, um so über das gesamte Gartenjahr ausreichend Salat zu ernten. 
  • Bei Schneckenproblemen müssen die Jungpflanzen geschützt werden. 
  • Es ist für eine Selbstversorgung überaus hilfreich, wenn man sich mit heimischen Kulturen beschäftigt: Welche Pflanzen lassen sich bereits im Frühjahr ernten, welche erst spät im Herbst/ Winter. Stichworte Spinat, Grünkohl, Feldsalat etc. 
  • Vieles ausprobieren, aber in den Folgejahren die eigenen Vorlieben und die Gartenbedingungen entscheiden lassen. Ich habe 4 Jahre gebraucht, um meine perfekte Tomatensorte zu finden, aber nur 1 Jahr für meine Lieblings- Chili. 
  • Keine Angst vor "Kümmerlingen": Anhand der Bilder ist sehr gut zu erkennen, dass die Pflanzen in nur 6 Wochen unfassbar wachsen können. Langstielige Tomaten, Paprika und Chilis können sehr tief eingesetzt werden, ggf. untere Blätter entfernen. Dadurch müssen sie weniger gegossen werden und entwickeln kräftige Stiele.

Dienstag, 3. Oktober 2017

Gemüsebrühe/ -paste ohne Zusatzstoffe, 2 Variationen

Es gibt ja mittlerweile viele Gemüsebrühenrezepte im Netz. Hier meine 2 Basis- Varianten, einmal getrocknet ohne Salz und einmal als Paste mittels Salzkonservierung haltbar gemacht. 


Gemüsebrühe ist tatsächlich denkbar einfach selbst herzustellen. Man benötigt lediglich ein Gerät, mit dem die Zutaten fein zerkleinert werden können. Ich selbst nutze dazu meinen Thermomix, habe aber früher auch viel mit einem Pürierstab oder einem Standmixer gearbeitet.

Die getrocknete Brühe enthält kein Salz und ich produziere von beiden Varianten in der Regel eine größere Menge.

Für die Paste kommt auf 7 Teile Gemüse 1 Teil Salz, also bei 1400g Gemüse 200g Salz. 

Bei beiden Varianten hat sich zur Bevorratung bei mir die Menge von ca. 1500g Gemüse in einem Arbeitsgang bewährt, so habe ich genug für mehrere Monate.

Rezept:

ca. 3 Bünde Petersilie
ca. 8-10 Möhren
ca. 1 Knollensellerie
ca. 4 Stangen Lauch
1-3 Zwiebeln= insgesamt ca. 1,5 kg
Salz für die Paste

ODER

3 Packungen fertig zusammengestelltes Suppengrün +
1-3 Zwiebeln (je nach Geschmack)
Salz für die Paste, Verhältnis 1:7

Das ist die Basis- Ergänzungen sind möglich, z.B. mit Parmesankäse (soll toll sein, habe es selbst aber noch nicht getestet), getrockneten Tomaten, italienischen Kräutern etc. Es darf experimentiert werden!!!

Für die Paste werden die Zutaten nun in 2 Schritten (jeweils die halbe Menge Gemüse) püriert, im Thermomix auf Stufe 6-8 so lange, bis eine feine Masse entstanden ist, ca. 15- 30 Sekunden, dabei immer darauf achten, dass das komplette Gemüse zerkleinert wird. Zum Schluss wird das Salz zugegeben und der Thermomix kann die komplette Menge noch einmal vermischen. Bei einer Einhaltung des Verhältnisses 1:7 (1 Teil Salz, 7 Teile Gemüse) ist so im Kühlschrank eine Haltbarkeit von mehreren Monaten gegeben, immer abhängig davon, wie sorgfältig und sauber gearbeitet wurde. Wer hierbei auf Salz verzichten möchte, der kann auch portionsweise einfrieren, z.B. in Eiswürfelbehältern. 

In der getrockneten Variante werden die Zutaten zunächst in Streifen geschnitten und im Backofen (bei 50°- 70°C, mehrere Stunden) oder im Dörrgerät (nach Herstellerempfehlung) getrocknet. Danach wird alles zusammen pulverisiert, z.B. im Thermomix 20-30 Sekunden auf Stufe 8-10.

Es bieten sich so 2 tolle Möglichkeiten, um ohne Zusatzstoffe sein eigenes Würzmittel herzustellen, auch wer sich salzarm ernähren möchte oder womöglich muss, braucht so auf schnelle Würze nicht zu verzichten.

Gefäße: Diese sollten natürlich gründlich gereinigt sein und in ausreichender Menge vorhanden sein. Für die Paste nehme ich Glasbehälter mit Schraub- oder Bügelverschluss. Für die getrocknete Brühe nehme ich auch (meist mangels Glasbehältern) Kunststoffschütten o.ä., klassische Vorratsdosen sind ebenfalls geeignet, sie sollten nur recht luftdicht verschließen, da sonst die Gefahr besteht, dass das Trockengut Luftfeuchtigkeit aufnimmt.


Samstag, 26. August 2017

"Alte" und "Neue" Insekten in meinem KLEINen GARTEN

Ein insektenfreundlicher Garten führt dazu, dass sich auch nach und nach die entsprechenden Populationen einfinden- und wenn der Lebensraum günstig ist, dann bleiben sie auch.



Große Sumpfschwebfliege

Der wunderschöne Blattkäfer, der in etwa die Größe eines kleinen Marienkäfers hat, ist ein gutes Beispiel für den Anstieg gewisser Arten. Er ist bei mir zumeist auf dem Herzgespann zu finden. Hatte ich im ersten + zweiten Jahr nur durch Zufall ein Exemplar gesichtet, so ist es jetzt, ca. vier Jahre später, schon mindestens einer pro Kübel und Tag. Diese Art ist ausgesprochen flugfaul und lässt sich bei Berührung bzw. "Gefahr" einfach fallen.
 
Bunt schillernder Blattkäfer
Zum ersten Mal in diesem Jahr dabei sind unter anderem die Raupe des Kamillenmönchs (im dritten Jahr des Kamillenanbaus), die große Sumpfschwebfliege und die Hornissenschwebfliege. Letztere hat mich tatsächlich auch für einen winzigen Moment getäuscht.

Der Kamillenmönch umschließt die komplette Blüte, die Nachtfalterraupe ist recht gut getarnt und fiel mir nur auf, weil der Blütenstängel durch das Gewicht so weit hinunter gezogen wurde.

Kamillenmönch
Leider hat sich die Hornissenschwebfliege nicht gerade den schönsten Fotografenhintergrund ausgesucht- dafür posierte sie aber ein wenig. Sie soll in Mitteleuropa eher selten anzutreffen sein, umso erfreulicher, dass sie mich besucht hat. Die Larven entwickeln sich laut wikipedia in den Nestern von Wespen und Hornissen.

Hornissenschwebfliege beim Shooting- von vorne...

... von der Seite...

und einmal noch die hintere Draufsicht.
Ein ebenfalls gutes Beispiel für den Anstieg der einzelnen Arten in einem ökologischen System ist, vom ersten Jahr des Herzgespann- Anbaus an, die Wollbiene, eine revierverteidigende Wildbiene, die andere Bienen, Fliegen und Hummeln mit einer gekonnt ausgeführten Hinterleibsattacke rammt. Oft überlebt der Eindringling, jedoch werden gelegentlich die Flügel verletzt, was dann zwangsläufig später zum Ende führt. Mittlerweile habe ich mehrere Kübel bepflanzt, was bei den Wollbienen dazu führt, dass diese meine komplette Terrasse bewachen. Für Freunde der Naturbeobachtungen kann ich die Pflanzen nur empfehlen, bei mir steht das sibirische Herzgespann.
Hier noch ein weiterführender Artikel, der meine allerersten Begegnungen schildert- mittlerweile weiß ich, dass es sich um eine Wollbiene handelt und ja, wie auch auf dem Bild zu sehen ist, handelt es sich hierbei um die Paarung- damals war ich noch nicht sicher.
Link: Wildbiene bewacht ihr Revier.

Wollbiene bei der Paarung
Der rote Weichkäfer findet sich zuhauf auf den Blüten des Teefenchels ein. Hier beeindrucken diese Insekten mit einer lange anhaltenden Kopulation, nicht selten sind dabei mehrere Pärchen auf jeder Blüte zu beobachten. Dadurch sind sie auch dankbare Fotomotive, die lange still halten- die Käfer vermehren sich von Jahr zu Jahr und ihre Nahrung besteht unter anderem aus kleineren Insekten.

Rote Weichkäfer bei der Paarung
Die große Sumpfschwebfliege fällt durch ihre Längsstreifen auf dem Thorax auf. Sie ist im Vergleich zu den "normalen" Schwebfliegen recht groß und auffälliger gezeichnet. Wie auch auf dem ersten Bild ganz oben zu erkennen ist, hat sie meiner Meinung nach einen ausgesprochen hübschen, kontrastreichen Kopf.

Große Sumpfschwebfliege auf Minzblüten
In einem vorangegangenen Artikel (Ist das Insektensterben nur ein Mythos?) habe ich meine subjektiven Eindrücke (durch Recherchen ergänzt) bezüglich Insektensterben und schwindenden Vogelpopulationen geschildert. Nach wie vor stelle ich auch ein paar Monate nach dem Artikel und den im Vorfeld getätigten Beobachtungen und Recherchen fest, dass die insektenfressenden Vogelarten in diesem Jahr in meinem Garten kaum vorhanden sind, auch um den Garten herum nehme ich trotz einer hohen Aufmerksamkeit viel weniger heimische Singvögel wahr, als noch in den Jahren zuvor. Jedoch hat die Anzahl der Insekten über diesen Sommer in meinem Garten doch noch stark zugenommen, ebenso ist die Artenvielfalt noch einmal angestiegen, daher hoffe ich, dass sich bald auch wieder ein paar Singvögel einfinden und dieser Schwund im Bereich der Gartenanlage den späten Nachtfrösten im Frühjahr geschuldet war. Bleibt zu hoffen, dass sich alles auf ein gesundes, artenreiches Maß einpendelt- ich bleibe dran und werde berichten.




Dienstag, 15. August 2017

Wildbienenhotel DIY


Wie ich hier schon berichtet habe, versuche ich in meinem Garten einen ganzjährigen Lebensraum für die heimische Tier- und Insektenwelt zu bieten.


Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage und meiner Erfahrung zu "Wie erschaffe ich ein Wildbienenhotel?". Die im Handel angebotenen Produkte halte ich persönlich mittlerweile zu einem Großteil für Bauernfängerei- guter Gedanke, oft schlecht umgesetzt: Meist sind nur etwa 50% des Füllmaterials auch wirklich für Insekten geeignet. Und nicht nur der Kasten muss den Insekten einen Platz bieten, auch der Standort spielt eine nicht unerhebliche Rolle. Und so habe ich bislang beobachtet, dass nur wenige Kästen von den Insekten angenommen werden.
Und ich finde den Begriff "Insektenhotel" zwar ausgesprochen niedlich- Nisthilfe trifft es allerdings besser... egal, der Name ist zweitrangig.

An ihrem endgültigen Platz- nach 1,5 Jahren
Da ich abgestorbene, große Wurzeln mag habe ich nun im vorletzten Frühjahr eine alte Wurzel über und über mit Bohrlöchern in unterschiedlichen Größen versehen (3-10mm, in unterschiedlichen Tiefen). Die Wurzel ist so groß, dass von unten keine Staunässe entsteht und die Bohrlöcher habe ich recht geschützt an den unteren Seiten der Äste angebracht. Wer Rhododendron nimmt, dem sei mit auf den Weg gegeben, dass dieser unendlich lange braucht um endgültig abzusterben- nach jedem Regen trieb er wieder aus, obwohl der Wurzelballen im wahrsten Sinn "in der Luft hing". Alleine das warf mein Projekt um einige Monate nach hinten.

Diese Löcher sind so gebohrt, dass auch Wasser leicht abfließen kann
Die NABU empfiehlt bezüglich Nisthilfen für Insekten, dass die Löcher entgratet werden und nicht durch das komplette Holz gehen sollen. Versehentlich habe ich leider an 2 Stellen auch mal durchgebohrt. Zum Glück wissen die Insekten nicht, dass da ein Mensch am Werk war ;). Auch sollte man darauf achten, das keine Risse entstehen- und auch hier ist mir leider ein Fehler unterlaufen, die Rißbildung auf dem Bild ist deutlich zu erkennen. Letztendlich reicht es mir allerdings aus, wenn zumindest ein paar der Löcher angenommen werden- das ist mehr, als vorher da war und die Asseln freuen sich vermutlich auch.

So sollte es nicht aussehen
Da es sich um ein langwieriges Unterfangen bezüglich des Erfolges handelt, hieß es dann erst einmal, sich in Geduld zu üben... so bis zum Frühjahr des Folgejahres.

Ich habe die Wurzel von allen Seiten her inspiziert und konnte erfreut feststellen, dass einige der Bohrungen bewohnt waren. Leider habe ich kein Foto, aber es ist grundsätzlich gut zu erkennen: Bewohnte Löcher sind von außen abgedichtet.

Nur schade, dass man nicht reingucken kann. Ich freue mich immens darüber, dass die Wurzel angenommen wird. Ihren endgültigen Platz hat sie im Wall (hier mehr dazu, was so ein "Wall" eigentlich soll: "Kampf gegen die Ackerwinde ohne Gift") gefunden, in unmittelbarer Nähe zu meiner Totholzecke- vielleicht habe ich ja Glück und kann irgendwann einen Schlupf beobachten und fotografisch festhalten.
Eine zweite Wurzel ist im letzten Jahr dazu gekommen und auch diese habe ich so präpariert, dass sie hoffentlich als Übergangsheim dienen kann.

"Verkehrte Welt"... so sieht sie aber am schicksten aus.
Weiterführende, externe Links:
NABU Anleitung für Insekten- Nisthilfen

Sonntag, 25. Juni 2017

Insektensterben in Deutschland- nur ein Mythos?

Im Moment begegne ich häufig dem Satz "Dramatisches Insektensterben in Deutschland". Ist da wirklich was dran, oder ist es gar nicht so schlimm? 


Dieser Frage möchte ich hier für den Bereich NRW/ Ruhrgebiet ein wenig auf den Grund gehen, nicht zuletzt, weil ich selbst versuche, mein kleines Garten- Ökosystem so insektenfreundlich wie möglich zu gestalten (siehe dazu auch meinen Artikel "Lebensräume im Kleingarten").

Sumpfschwebfliege
Ich biete über das Jahr in meinem Kleingarten Lebensräume für Insekten und Vögel an- beides wurde in den vergangenen Jahren auch dankbar von den verschiedensten Spezies angenommen. Bis zum letzten Jahr hatte ich sogar den Eindruck, dass es eine größere Vielfalt an Bewohnern gab. Ich kenne die Anlage und den Garten seit ca. 35 Jahren und kann zwar keine Statistiken von Jahr zu Jahr vorweisen, beobachte jedoch intensiv die Entwicklung.

Im Gegensatz dazu nehme ich wahr, dass die Insekten und somit auch die Singvögel, die in der Innenstadt leben, unfassbar zurück gegangen sind.

Insektenecke im Juni, Phacelia und Kamille
Dann habe ich bei einer Sendung Professor Peter Berthold in einem Interview gesehen, der mir quasi die Augen geöffnet hat, wie schlimm es mittlerweile um die Bestände bestellt ist- und die Vermutungen der Nabu bestätigen, dass vermutlich ein hoher Einsatz an Pestiziden mitverantwortlich ist.

Blühender Rotkohl
Seit dem letzten Jahr kann ich diese Entwicklung nun auch in meinem Garten beobachten. Ich biete 2 Nistkästen an, diese sind bislang jedes Jahr von den Meisen angenommen worden, nicht jedoch in diesem Jahr. Auch die Beobachtungen der bunten Vielfalt an Singvögeln ist zurück gegangen. Lediglich ein paar Blau- und Kohlmeisen, Amseln, Elstern, Raben, ein Taubenpaar... das war es. Im größeren Umfeld der Anlage ein Grünspecht, ein- zwei Buntspechte, vereinzelte Braunellen, Rotkehlchen, Buchfinken- jedoch in einer Anzahl, die keinen Vergleich zu dem Stand vor ca. 20 Jahren zulässt. Gimpel, Spatzen oder Stare? Fehlanzeige, die habe ich schon seit Jahren in beiden Mikrokosmen (Garten/ Stadtwohnung) nicht mehr gesehen.

Teichjungfer
Fast ein wenig wie auf der Arche- von jedem nur 2 Exemplare. Ja, ich kann bestätigen, dass es viel weniger Singvögel in dieser Gegend gibt, als noch vor beispielsweise 10- 20 Jahren- und es werden von Jahr zu Jahr weniger.

Fingerhut
Da die Singvögel tierisches Eiweiß in Form von Insekten benötigen, diese aber scheinbar zurück gegangen sind, ist es nur logisch, dass auch die Vogelpopulationen schwinden. Und da kommt das Insektensterben wieder ins Spiel. Durch akurat gepflegte Ziergärten, die nur nach den minimalsten Anforderungen einer Kleingartenanlage bewirtschaftet werden, sterben diese Gärten. Und ein toter Garten wird nicht gern besiedelt- bietet er doch noch nicht einmal genügend Unterschlupf, geschweige denn Nahrung- und jeder insektenvertilgende Vogel hat plötzlich ein Problem.

Kamillenmönch
Nun ist ein Kleingarten oder auch ein Hausgarten in der Regel nicht vergleichbar mit den vorhandenen Flächen, die z.B. ein großes, landwirtschaftliches Feld bietet. Leider werden die Insekten dort mit Schädlingsbekämpfungsmitteln ausgerottet- und hier sehe ich meine Verpflichtung, einen Gegenpol zu bieten- kleine 400qm gegen hektargroße Gebiete...  ein Kampf gegen Windmühlen.

Wickenerdfloh
Wer in den letzten 20- 30 Jahren in der Lage war, seine Umwelt bewusst zu erleben, der wird sich daran erinnern, dass in der Nacht die Straßenlaternen von unzähligen Nachtfaltern und anderen lichtliebenden Insekten besucht wurden. Und eine Autobahnfahrt hatte zur Folge, dass die Windschutzscheibe im Anschluß von toten Insekten befreit werden musste. Ohne Fliegengitter konnte nach Einbruch der Dunkelheit kein Fenster mehr geöffnet werden, weil sonst die Invasion von den unterschiedlichsten Insekten begann. Der Sommerflieder (auch Schmetterlingsflieder genannt) wurde so stark frequentiert, dass man vor lauter Faltern kaum noch die Blüten erblicken konnte.

Und heute in der Stadt? Ich kann die Fenster ohne Gitter öffnen, noch nicht einmal ein paar Fliegen verirren sich mehr unter der Lampe. Laternen leuchten ohne Besucher und nach einer Autobahnfahrt sieht meine Scheibe aus wie zuvor.  
Weichkäfer auf Teefenchel
 Im Gegensatz dazu der Garten: Vermutlich hatten die späten Fröste im Frühjahr 2017 zur Folge, dass auch die Insekten zeitverzögert zu beobachten waren. Zunächst ließ dies den Schluss zu, dass kaum noch Insekten vorhanden waren. Im Juni/ Juli jedoch summte es plötzlich wieder- in einer noch bunteren Vielfalt als in den Jahren zuvor. Die unterschiedlichsten Pflanzenarten, die ich im Laufe der 5 Jahre neu gepflanzt und gezogen habe, locken nun auch die unterschiedlichsten Insekten an. Die erste Kamillenmönch- Raupe, die erste Sumpf- und Hornissen- Schwebfliege. Eine Gallwespenpopulation auf dem Teefenchel, viele Hummeln, Bienen und Hornissen.
Harmlose Feuerwanzen auf einem Kürbiskern
A pro pos Bienen: Von den ganzen Bienenprojekten bin ich persönlich übrigens nur insofern überzeugt, dass diese Maßnahmen hoffentlich auch für andere Insekten hilfreich sind. Es sind eben nicht nur die Bienen, die uns kümmern sollten.

Hummel in warnender Abwehrhaltung
Ich versuche nunmehr seit 5 Jahren einen Lebensraum für Mensch und Tier in diesem Garten zu schaffen und merke von Jahr zu Jahr, dass es sich gut entwickelt. Allerdings ist der momentan noch zu beobachtende Rückgang der Singvögel ein Zeichen dafür, dass es (noch) nicht ausreicht. Dazu werde ich im kommenden Jahr berichten, da mehrere Faktoren in diesem Gartenjahr eine Rolle gespielt haben: Späte Fröste, davor ein sehr warmer März/ April, lange Trockenheit gefolgt von langer Feuchtigkeit- insgesamt ein ständiger Extremwechsel, dem vielleicht auch die ein- oder andere Brut zum Opfer fiel.

Dennoch: Ein toter Garten ohne Lebensräume wird nicht besiedelt- und hier sind wir wieder bei 400qm gegen hektargroße Felder, die in keiner Weise ökologisch bewirtschaftet werden.

Schwebfliege
Kann jeder etwas beitragen? Mit Sicherheit- und wenn es "nur" die Beteiligung an allen möglichen und unmöglichen Petitionen ist- die Felder müssen wieder "sauber" werden, das ist in meinen Augen das allerwichtigste!!! Wer einen Garten hat, sollte "unaufgeräumte" Flächen und Lebensräume anbieten, und wenn es nur eine kleine Ecke irgendwo außerhalb des Sichtbereiches ist. Hecken sollten breit genug sein, so dass Vögel dort Schutz finden (ein schmaler Streifen nutzt da nüscht). Die Unkrautbekämpfung sollte nicht mittels Pestiziden vorgenommen werden- wobei dies ja auch eigentlich im Interesse jedes Gartenbesitzers sein müsste. Heimische Blühpflanzen sind toll und bereiten auch dem Menschen viel Freude, geschossenes Gemüse kann man auch mal stehen lassen, die Blüten bieten Nahrung im späten Gartenjahr- ich habe noch nie eine Unkrautinvasion durch Salat oder Brokkoli im Folgejahr gehabt. Und: die Ganzjahresfütterung von Vögeln ist zumindest in bestimmten Gebieten mehr als wichtig geworden- zumindest so lange, bis es wieder ausreichend Futter in freier Wildbahn gibt. Nein, das Insektensterben ist kein Mythos- es ist zumindest in manchen Gebieten bittere Realität.

Weiterführende Links in diesem Blog:
Insektenfreundliche Projekte für Lebensräume über das ganze Jahr
Do it Yourself Wildbienenhotel aus alten Wurzeln

Weiterführende, externe Links:
Insektensterben (wikipedia)
Professor Peter Berthold (wikipedia)
Nabu Homepage

Nachtrag: Ich habe den Artikel im Oktober 2017 aktualisiert, da ich im späten Frühjahr zunächst in der fehlerhaften Annahme war, dass sich kaum noch Insekten in meinem Garten befinden würden. Dies hat sich dann jedoch im Sommer wieder ausgeglichen. In jedem Fall ist es aber Fakt, dass die Gärten, die "sauber" und pflegeleicht daher kommen, zu wenig Raum für Tiere und Insekten bieten. Letzte Presseveröffentlichungen stimmen den Beobachtungen vieler Menschen zu, dass in den letzten 20- 25 Jahren ein Insekten- Rückgang von 75% stattgefunden hat. Wenn Gärten also eine Zuflucht bieten können, dann sollten wir mit unseren kleinen Möglichkeiten alles tun, damit die Rückkehr zu einer ökologischen Landwirtschaft ohne zu große Einbußen stattfinden kann.

Montag, 8. Mai 2017

Nachtfröste im Frühjahr: Pflanzen im Kaltgewächshaus zum Nulltarif schützen

Jeder Gärtner kennt die liebe Not im Frühjahr: Ein warmer März schreit förmlich nach neuer Anzucht, das Gartenjahr kann losgehen und es wird ausgesät. 


Und spätestens Ende März bis in den April dann die Ernüchterung, der Frühling beschert uns Nachtfröste im einstelligen Bereich.

Gurken und Kiwanos nach Nachtfrösten um -6°C
Mit meinem Gewächshaus von knapp 8qm Größe dachte ich diesen entgehen zu können, doch weit gefehlt. Ein reines Kaltgewächshaus schützt ohne ein paar Tricks nicht wirklich. Also habe ich die endlosen Weiten des Internets durchsucht und bin irgendwie nicht wirklich fündig geworden.

Tomaten in der ersten Maiwoche nach Nachtfrösten um -6°C
Dies alles kam für mich nicht in Frage:
Da mein Gewächshaus mitten in meinem Kleingarten steht mag ich keine Stromleitung verlegen, also fällt der elektrische Frostwächter schon einmal raus. Gas möchte ich auch nicht haben, zumal der Garten ja nicht an mein Wohnhaus grenzt- im Falle eines unverhofften Zwischenfalls wäre ich nicht vor Ort. Grabkerzen sind mir ebenfalls zu riskant und von diesen kleinen, schwarzen Schläuchen verspreche ich mir aufgrund des geringen Durchmessers auch nicht viel.

Spannend, aber auch nicht ganz ohne Risiko fand ich: 
Eine Art Biokraftwerk in klein, mittels Rasenschnitt oder Mist. Im Gewächshaus wird ein Loch gebuddelt und dort werden entweder Unmengen an Rasenschnitt eingepresst oder es wird mit Mist aufgefüllt. Zumindest soll die Erwärmung für einige Tage anhalten- jedoch berichteten auch einige, dass es zu einer Überhitzung und im schlimmsten Fall sogar zu einer Selbstentzündung kommen könnte. Das war mir dann auch zu krass.

Zu aufwändig, aber vielleicht irgendwann mal einen Versuch wert: 
Das Gewächshaus im unteren Bereich mit Styropor und Luftpolsterfolie dämmen. Ich für meinen Teil bin allerdings schon froh, wenn ich alle sonstigen Herbstarbeiten zeitlich schaffe, daher kommt diese Möglichkeit (noch) nicht Frage.
Die Wasserkübel stehen im Winter links unten hintereinander im Haus (zur besseren Vorstellung)
Meine Lösung, im Winter und Frühjahr (bei ziemlich starken Nachtfrösten) getestet und nur im Frühjahr für sehr gut befunden: 
Durch die Inneneinrichtung in meinem Gewächshaus habe ich unter der Anzuchtplatte über die gesamte Länge von ca. 3 Metern genug Platz um mehrere Kübel mit einem Füllvolumen von jeweils ca. 50l Wasser unter zu stellen. Die Kübel habe ich mit Resten von meiner alten Teichfolie abgedeckt. So können keine Tiere hineinfallen und die schwarze Folie zieht Sonnenwärme an sobald diese verfügbar ist.Gleichzeitig habe ich im Frühsommer zumindest einen kleinen, zusätzlichen Wasservorrat, falls Niederschläge ausbleiben sollten.

Die Gurken habe ich in der ersten Maiwoche umgesetzt
Im Winter ist diese Lösung nicht geeignet- das Wasser erwärmt sich nur ausreichend, wenn tagsüber genug Sonneneinstrahlung vorhanden ist und kein Dauerfrost eintritt. Somit sind den ersten Frösten auch meine Tagetes- Minuta- Pflanzen erlegen.
Für die Neuanzucht im März/ April ist diese Methode jedoch wunderbar geeignet. Die Witterung hier neigt dann eher zu einem unbeständigen Mix aus Sonne, Wolken und Schauern, wodurch tagsüber genug Wärme in die Kübel tritt. Diese hält im Haus dann die Temperatur über 0°C. 
Die einzigen Pflanzen, die bei diesen Temperaturen bislang (Stand 08. Mai) nicht gekeimt haben, sind Chilies und Paprika- diese sollten jedoch prinzipiell früh und daheim vorgezogen werden.

Hier ist der blaue Kübel bepflanzt, dieser dient z.B. als Wärmespeicher.
Gurken, Tomaten, Kiwanos und diverse, frostempfindliche Kräuter haben alle überlebt. Natürlich muss man gerade die Tagesentwicklung ein wenig beobachten- wichtig sind ein paar Stunden Sonne, damit sich das Haus und dadurch die Wasserkübel aufheizen können. Die Pflanzen meiner Nachbarin, die ein baugleiches Gewächshaus besitzt, aber kein Wasser darin hatte, sind zum Teil erfroren (Tomaten) und/ oder haben Frostschäden (Gurken) davon getragen. Auch einige Zierpflanzen wurden dort geschädigt.

 

Sonntag, 7. Mai 2017

"Ameisen am Tropf" ;)

Ameisen haben schon etwas faszinierendes.

In der Vergrößerung zeigt sich so manches Detail, welches beim flüchtigen hinschauen schnell übersehen werden kann. Naja, die Guten sind bei uns ja auch durchschnittlich nur etwa 4-10mm groß... oder klein.


Die schwarzen Ameisen finde ich sehr liebenswert, zumal sie nicht so schmerzhaft sind wie ihre roten Verwandten. Zum Glück besiedeln ausnahmslos die harmlosen meine Terrasse- während ich mit den Roten tatsächlich nur in den Beeten zu "kämpfen" habe. Ok, kämpfen ist übertrieben, ich hüpfe rum wie blöd wenn mir wieder mal eine ihr Gift verabreicht hat- vorzugsweise unter dem FlipFlop- Riemen, sehr unangenehm.



Von dem Tropfen angelockt reagierten die Ameisen auf den Bildern als wenn ein Magnet im Spiel wäre... hektisch daran vorbei, kurz gekostet und quasi "kleben geblieben". Yummie, so ein Schluck Zuckerwasser ist doch etwas feines. Spannend auch zu beobachten wie hektisch und fix diese Insekten unterwegs sind. Beim Sichten der Video- Bilder hatte ich kurz den Gedanken an einen Zeitraffer, es handelt sich tatsächlich um Echtzeitaufnahmen. Aber seht selbst:


Samstag, 25. März 2017

Pampasgras zurück schneiden, Do`s und Dont`s

Mein Pampasgras ist mittlerweile weit über 30 Jahre alt und unfassbar groß. 

Pampasgras
Da ich die Wedel im Herbst wunderschön finde bringe ich es auch einfach nicht übers Herz, mich von ihm zu trennen. Gleichzeitig beobachte ich- so unverständlich es mir selbst erscheint- dass es scheinbar auch einen recht umfangreichen Lebensraum bietet.

Bislang konnte ich brütende Heckenbraunellen, Mäuse und Libellen darin beobachten. Und an manchen Tagen ist aus dem Busch ein unglaublicher Lärm zu hören. Leider (oder glücklicherweise) ist das Pampasgras so dicht verwachsen, dass niemand hinein blicken kann.

Farbspiel im Abendrot
Bei Pampasgras handelt es sich meiner Meinung nach um ein ausgesprochen dekoratives, pflegeleichtes Gras im Garten. Die leuchtenden Wedel im Farbspiel bei Sonnenuntergang belohnen die schrecklichen Tücken, die es von Natur aus mit sich bringt. 

Im Frühjahr vor dem Rückschnitt
Tücken?  
Ja!
Die Halme des Pampasgrases sind in eine Richtung rasiermesserscharf (daher ist es mir ein Rätsel, wie die Tierwelt darauf klar kommt...). Es ist unmöglich ohne Schutzkleidung den Rückschnitt vorzunehmen, vorzugsweise so gewählt, dass Hände, Arme und Beine komplett von der Kleidung bedeckt sind. Und das Schnittgut verrottet nur schwer, was gerade den Umgang mit den langen Grashalmen erschwert. In diesem Jahr habe ich (bis auf die Wedel) den Rückschnitt einfach um den Busch liegen gelassen, quasi als dicke "Mulchschicht". Im nächsten Jahr werde ich den Tipp anwenden und das Gras in einzelnen Büscheln zusammenbinden. Vielleicht lässt es sich dann einfacher entsorgen. Durch die scharfen Kanten bleibt es nicht nur an der Kleidung oder in der Haut hängen, sondern auch im gesamten Garten auf dem Weg z.B. zum Kompost. Häckseln ist in ungebündelter Form so gut wie unmöglich, vielleicht klappt es wenn es gebunden ist.

Nach Rückschnitt, über so viele Jahre verdichtet sich das Pampasgras

Kommen wir jetzt zum Rückschnitt: 


Do`s:
  • Der März ist eine gute Zeit für den Rückschnitt. 
  • Schutzkleidung anlegen, es sollte keine nackte Haut mit dem Gras in Berührung kommen. 
  • Die vertrockneten Gräser werden so tief wie möglich abgeschnitten, ich nehme mittlerweile meine Heckenschere und es funktioniert wunderbar. Die Wedel sammele ich ab, um sie später dem Häcksler zuzuführen. 
  • Hilfreich kann das Zusammenbinden einzelner Büschel sein, so wird der Abtransport erleichtert. 
  • Die Wedelstiele können sehr gut gehäckselt werden. Die puscheligen Blütenstände sollten allerdings anderweitig entsorgt werden (z.B. Kompost), da diese durch den Häcksler in kleine, puschelige Wölkchen verwandelt werden- es staubt und flockt dann quer durch den Garten. 
  • Das Gras verrottet sehr schlecht, daher sollte im Vorfeld überlegt werden, was mit den Abfällen passiert. Als Optionen bieten sich ein großer Komposthaufen, Nischen im Garten, die damit abgedeckt werden oder auch vergraben an. Häckseln ist Dank der Beschaffenheit des Grases eher schwierig.
Bis auf die Puschel werden die Stiele gehäckselt

Don`t`s:
  • Niemals mit nackter Haut am Pampasgras rumwerkeln- das Ergebnis werden Schnittwunden sein, die man bisweilen erst am Abend bemerkt. Pampasgras ist in einer Richtung sägeartig gezahnt und verursacht oberflächige bis tiefe Schnittwunden, also Handschuhe und entsprechende Schutzkleidung tragen! 
  • Nicht im Herbst schneiden. In die Hohlräume kann Wasser eindringen und im schlimmsten Fall verfault die Pflanze. Besser für jüngere Pflanzen: Das Gras zusammenbinden und so überwintern lassen. Je älter das Gras, desto weniger muss darauf geachtet werden. 
  • Die Blütenstände nicht häckseln, macht nur eine unfassbare Sauerei. 

Fazit: 
Pampasgras kann ein toller Blickfang im Garten sein. Es ist über das Jahr sehr pflegeleicht, aber inbesondere bei größeren Büschen ist der Rückschnitt als eher aufwändig zu betrachten. Die Verletzungsgefahr beim Rückschnitt ist hoch, einfaches "Vorbei gehen" ist durch die einseitige Zahnung "gegen den Strich" aber möglich und ungefährlich.

Nicht nur Pampasgraswedel. Gehäckseltes kann wunderbar zum Mulchen genutzt werden.


Dienstag, 7. Februar 2017

DIY Hochbeet im Eigenbau

Gleich im ersten Jahr meiner Gartenübernahme wollte ich auch unbedingt Hochbeete haben.

Nicht schön, aber ausgesprochen zweckmäßig
Und damit ging das große Suchen los... Holz- und wenn welches? Stein, und wenn welche? Gabiolen, und wenn welche Steine zum befüllen? Fragen über Fragen, eine maßlose Überforderung und keinerlei Entscheidungsfindung.

Zucchini im Hochsommer
Die Kostenfrage spielte eher eine untergeordnete Rolle, ebenso die Optik, da meine Anbaubeete hinter einer Sichtschutzhecke stehen. Klar durfte es gerne günstig sein, viel wichtiger war jedoch die Frage der Materialbeschaffung. Kleingarten halt, ein langer Weg von der PKW- Zufahrt in den Garten, zumindest wenn man voll beladen ist.

Irgendwann kam mir dann die Idee: Metallkomposter. Verzinkt= lange Lebensdauer. Als Bausatz= einfach auf- und ggf. wieder abzubauen. Preiswert, so um die 40- 50 Euro/ Stück= 1 Komposter ergibt 1qm Anbaufläche. und bei entsprechendem PKW recht einfach zu transportieren und auch zu tragen.

Februar 2017
Um einer Austrocknung vorzubeugen haben wir die Komposter von innen mit Teichfolie ausgekleidet. Diese gibt es mittlerweile auch ohne ausdünstungintensive Weichmacher. Nicht schick, aber günstig, einfach aufzubauen und lange haltbar. Die Teichfolie haben wir mit Kabelbindern befestigt, eine Seite von insgesamt 4x4 Seitenflächen hat sich nach vier Jahren gelöst.

Im ersten Herbst habe ich die Beete brav nach Anleitung befüllt: 1/4 Holzabfälle, eher Äste und dickere Stämmchen, dann 1/4 Reisig und dünnere Äste. Als nächstes einen fröhlichen Mix aus viel Häckselgut, Laub und Rasenschnitt, zum Schluss nur noch gehäckseltes. So waren meine Hochbeete dann Dank eines ausgiebigen Baumschnittes auch im ersten Herbst bereits gefüllt- dachte ich...

Hier musste noch regelmäßig viel gegossen werden.

Über den Winter setzte die Rotte ein und im folgenden Frühjahr hatte ich nur noch halbvolle Hochbeete. Egal, sie wurden bepflanzt und alles ist wunderbar gewachsen- bis auf die Erdbeeren, denen hat es darin gar nicht gut gefallen und sie wurden in ein normales Beet gesetzt. In den ersten 2 Jahren fiel der Inhalt der Hochbeete nach jeder Auffüllung noch merklich in sich zusammen, im dritten Jahr musste ich nicht mehr so viel giessen. Im letzten Frühjahr konnte ich die Grasnarbe von meinem Gewächshaus in den Hochbeeten unterbringen, seitdem muss ich nur noch gießen, wenn auch im restlichen Freiland zu viel Trockenheit herrscht. Ganz voll sind sie immer noch nicht und ich gebe nach wie vor im Herbst bis ca. drei Monate vor einer Neubepflanzung immer wieder Häckselgut auf.

Gehäckseltes, darunter feinste Erde.
Da im Moment in jedem Jahr neue Nährstoffe zugeführt werden muss ich mir um die Fruchtfolge noch keine großen Gedanken machen. Ich habe in jedem Jahr recht viele Starkzehrer darin (Zucchini, Tomaten, Kürbisse, sogar ein paar Maispflanzen, Kohl) und natürlich ein paar Salatpflanzen und ein paar Kräuter.

Abgesehen davon, dass es in einem Hochbeet immer ein bisschen wärmer ist mag ich sie auch wegen der Bequemlichkeit nicht mehr missen. Unkraut kommt nur selten hoch und durch die angenehme Höhe kann es leicht Beet für Beet beseitigt werden. Ein kleiner Psycho- Trick ist dabei auch die überschaubare Fläche von je einem qm pro Beet. Und ich muss nach dem Zupfen nicht mehr den aufrechten Gang üben- mer werde ja ahl net jünger...

Ich überlege langfristig, noch weitere Hochbeete anzulegen, weil ich bislang nur gute Erfahrungen damit gemacht habe. Und wenn nach ca. 12 Jahren mal umgeschichtet werden sollte (stand irgendwo... damit befasse ich mich dann wenn es soweit ist), dann kann ich sie relativ leicht auseinanderbauen und an anderer Stelle von vorn beginnen.